Beitrag von „Free Mumia Berlin“

Knäste? Für viele ein Ort der Angst oder des Grauens. Von denen, die da bereits waren oder sind – gehasst, von denen, die noch nicht da waren, meistens aus dem Bewusstsein gedrängt. Dabei ist Gefangenschaft eine permanente Drohung der besitzenden Klasse an alle von uns, um uns dazu anzuhalten, die eigene Arbeitskraft ausbeuten zu lassen. Falls nicht, kann es uns am Ende einer längeren Sanktionskette passieren, genau dort zu landen.

Dabei haben wir uns nie freiwillig oder aus vernünftigen Gründen darauf geeinigt, für Wohnung, Nahrung, Kleidung, Gesundheit, Bewegung – schlicht für unsere gesamte Existenz zu zahlen. Es fühlt sich häufig so an, als ob die Zeit davon läuft. Die Grundlagen für die Mehrheit der Menschen sind bedroht und der beinahe sicher erscheinende ökologische Kollaps unseres Planeten, der auch in den reicheren Ländern nicht mehr viel Perspektive übrig lässt, ist eine Bedrohung für uns alle.

Warum angesichts dieser Aussichten jetzt und hier den Kampf gegen Knäste aufnehmen? Warum solidarisch mit denjenigen sein, die diesen Kampf bereits begonnen haben? Was hat das mit uns zu tun?

Als erstes: wir bekommen nichts, was wir nicht gefordert haben. Freiheit, oder genauer die Abwesenheit von der Bedrohung, eingesperrt zu werden, gibt es nur, wenn wir gemeinsam unsere Ängste und Zögerlichkeiten überwinden. Dann ist aber auch viel mehr vorstellbar: ein Leben frei von Ausbeutung und Unterdrückung, basierend auf freien Vereinbarungen der Menschen untereinander.

Zu jedem Zeitpunkt kämpfen immer Menschen irgendwo auf der Welt für dieses Ziel, mal mehr, mal weniger. In den USA haben Gefängnisse seit Ende der offiziellen Sklaverei von 1865 die Aufgabe übernommen, die rassistische Konkurrenz und ökonomische Hackordnung der Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Seit den Black Power Kämpfen der 1960iger und 70iger gibt es einen nicht enden wollenden Kreislauf von Kämpfen von den Betroffenen gegen die dortige Masseninhaftierung. Seit einem großen Streik im Jahr 2016 fordern Gefangene in den USA eigentlich nur noch eins: die tatsächliche Beendigung der Sklaverei durch Abschaffung aller Gefängnisse!

Lassen wir uns davon inspirieren: stoppen wir die auch hier bereits laufende Privatisierung des Straffvollzugs aus Profitinteresse und nehmen uns die Kontrolle über unser Leben zurück: schaffen wir Gefängnisse und das kapitalistische System, welches sie braucht, gleich ganz ab.

Free Them All!