Das soziale Umfeld von (politischen) Gefangenen ins Blickfeld der Solidaritätsarbeit nehmen!

SoliTexte zum Knast – Teil 3

Dieser Beitrag bildet den (vorläufigen) Abschluss einer Trilogie von Texteinwürfen. Begonnen habe ich mit der „Suchanfrage” an die Gilde der klassischen Berufsverbrecher. Im Anschluss habe ich die immer wiederkehrende Kontroverse um die (Selbst-)Definition als politischer Gefangener im Verhältnis zu anderen Gefangenengruppen aufgemacht. Zum Abschluss widme ich mich dem „Aufgabengebiet” des sozialen und politischen Umfelds des/der Inhaftierten. „Das soziale Umfeld von (politischen) Gefangenen ins Blickfeld der Solidaritätsarbeit nehmen!“ weiterlesen

Über „Identitätsprobleme” als politischer Gefangener in der Haft

FaustTexte zum Knast – Teil 2

Selbstdefinitionen und Rollenübernahmen in der Haft fielen für eingesperrte politische Aktivistinnen in den 1970er bis 1990er Jahren meiner Erinnerung nach widerspruchsfreier aus als zu Zeiten nicht existierender Kollektivstrukturen politischer Gefangener hinter Gittern. Und folgerichtig sehe ich mich einem widersprüchlicher gewordenen Selbstbildnis als politischer Gefangener gegenüber. Ich will an dieser Stelle die (interessierte) Leserinnenschaft natürlich nicht mit meinen Irrungen und Wirrungen im Selbstfindungsprozess ermüden; ich denke aber, dass sich dieses Problem etwas genereller stellt. Für mich und für Kolleginnen und Genossinnen, die künftig einfahren werden. „Über „Identitätsprobleme” als politischer Gefangener in der Haft“ weiterlesen

Das Ende der „Klassiker-Gilde” hinter Gittern?

faust-durchs-gitterTexte zum Knast – Teil 1

Es drängt sich für mich eine Diskussion um Fragen auf, die sich um den Zustand und die Veränderungen der Knacki-Population drehen. Der eigentliche Auslöser für meinen kleinen Beitrag ist ein Knastbericht des Langzeitgefangenen Roland Schwarzenberger, der in der Nummer 383 des Gefangenen Info im Februar-März des Jahres erschien. Vom Kollegen Schwarzenberger stammt der Ausdruck „Klassiker-Gilde” – eine Zuschreibung für ein (klein gewordenes) Knacki-Segment, das zu verschwinden droht. „Das Ende der „Klassiker-Gilde” hinter Gittern?“ weiterlesen

Den politischen und rebellischen Gefangenen in Griechenland droht die Verlegung in Iso-Knast-Zellen – ein Appell

faust-durchs-gittervon Oliver Rast

Am 24. März 2014 haben Gefangene in griechischen Knasten ihren Mobilisierungsauftakt gegen die drohende Zwangsverlegung in Isolationstrakte bekannt gegeben.

Zum Auslöser werden staatlicherseits zwei Ereignisse erklärt: ein Anschlag auf die BRD-Botschaft in Athen anlässlich eines Staatsbesuchs und das Abtauchen eines Gefangenen der Organisation „17. November“ während des Hafturlaubs. Es handelt sich hierbei um ein durchsichtiges Manöver, um eine Legitimationsgrundlage zu haben, die gewachsenen Kollektivstrukturen und den spektrenübergreifenden Austausch der politischen Gefangenen offensiv angreifen zu können. Der Gesetzesentwurf des griechischen Justizministeriums, welcher offenbar auf (in-)direkten Druck ausländischer Regierungen in kürzester Zeit vorgelegt wurde, zielt demnach in der Substanz auf eine finale Zerschlagung der Gefangenenstrukturen der Angehörigen verschiedener revolutionärer Organisationen in den Knästen. Dieses staatliche Repressionsvorhaben erinnert fatal an die Einführung der F-Typ-lso-Knäste in der Türkei und Nordkurdistan im ersten Jahrzehnt des 21. Jh. Bei diesem mehrjährigen Todesfastenwiderstand haben mehr als 120 Genossinnen aus unterschiedlichen kämpfenden Organisationen und Solidaritätszusammenhängen ihr Leben verloren. In der Gesetzesvorlage geht es im Kern um eine Kategorisierung von Gefangenen nach einer A-, B- und C-Typisierung. Zu Typ C-Gefangenen zählen insbesondere politische und rebellische Gefangene, die schwerpunktmäßig in den Iso-Knast in Domokos und in umstrukturierte Isolationstrakte bestehender Knäste verschleppt werden sollen. „Den politischen und rebellischen Gefangenen in Griechenland droht die Verlegung in Iso-Knast-Zellen – ein Appell“ weiterlesen